Wandersteg auf Mallorca

Ein klassischer Rundgang im Gebirge Mallorcas

Das mehrgipfelige Massiv des Tossals liegt als schroffer, recht unzugänglicher Gebirgsstock im Bereich der höchsten Erhebungen der Serra Tramuntana. Man kann den Tossals durch enge Schluchten und karge Bergtäler umwandern.

Die Wanderung in Kürze
Anspruch: +++
Gehzeit 6 Std.
An-/Abstieg: 900 m
Länge:  
Charakter: Anspruchsvolle Wanderung; An- und Abstieg auf steilem, bei Nässe rutschigem Pflasterweg; im oberen Bereichschmaler, steiniger Bergpfad; kürzere Passagen auf wenig befahrenen Nebenstraßen
Ausrüstung: Evtl. Teleskopstöcke
Wanderkarte: Topographische Karte 1:25 000, Blatt Sóller
Einkehr- Möglichkeiten: Zahlreiche Restaurantsund Cafés in Sóller; in Biniaraix eine kleine Bar in der Nähe der Kirche.
Anfahrt:

Mit dem Pkw:
Von Palma auf der 711 nach Sóller. Man kann auch weiter nach Biniaraix fahren(in Sóller der Beschilderung folgen)und spart ca. 1 Std. Gehzeit; Parkmöglichkeiten an der Straße nach Fornalutx in der Nähe des Waschhauses


 Mit dem Bus:
Linienbus 9 x tägl. (Sa 7 x, So 3 x)von Palma nach Sóller; Eisenbahn 5 x tägl. von Palma nach Sóller oder Straßenbahn von Port de Sóller nach Sóller.

Hinweis:

 

Höhenprofil:
(bitte auf das Bild klicken für Großansicht)
Karte: Karte

 

Ausgangspunkt ist die Finca Almedrà

Links neben dem Eingangstor des Gutshofes befindet sich ein kleiner Parkplatz. Dort weist ein Schild auf unser erstes Etappenziel, die Berghütte Tossals Verds, hin. Neben einem verschlossenen Gatter steigen wir auf einer Holzleiter über den Zaun und laufen auf dem sich anschließenden Feldweg weiter. Wir befinden uns hier auf Privatgelände, und es ist verboten, den Weg zu verlassen. Wir wandern neben dem meist ausgetrockneten Bachbett des Torrent de Almedrá aufwärts.
Zunächst begleitet uns noch Plantagenland, das mit Öl und Johannisbrotbäumen bepflanzt ist, doch schon bald verengt sich das Tal zu einer malerischen Schlucht, der Gorg de na Maria (15 Min.). In der Schlucht nimmt die Steigung ein wenig zu. Der Weg ist hier großenteilsasphaltiert oder betoniert, um landwirtschaftlichen und Forstfahrzeugen die Auffahrt zu erleichtern. Nach 30 Min. gelangen wir an ein meistversperrtes Tor.

Rechter Hand können wir es auf einer Holzleiter umgehen. Wir betreten nun das öffentliche Gelände von Tossals Verds, wie die Schilder am Wegrand anzeigen. Wenig später sehen wir vor uns eine Staumauer. Links zweigt der durchein Eisentor versperrte Weg ab, auf dem wir am Nachmittag zurückkehren werden. Zunächst bleiben wir jedoch auf der Piste, die nun eine Rechtskurve beschreibt. Durch eine Olivenplantage geht es aufwärts.
Bald weist rechter Hand eine Holztafel auf einen Abkürzungspfad hin, der einige Serpentinen des Fahrwegs abschneidet. Dann treffen wir wieder auf die Piste und erreichen auf ihr wenig später die Berghütte Tossals Verds (1. 10 Std.). Wir betreten das Gelände des restaurierten ehemaligen Bergbauernhofs durch ein Tor und gehen links am Hauptgebäude vorbei. Dahinter finden wir eine hölzerne Pforte, die wir nach Passieren wieder verschließen. Hier beginnt ein steiniger Fußweg, der sich zwischen Ölbäumen durch felsiges Gelände aufwärts windet.

Wegweiser mit der Aufschrift ›Font d ’es Noguer‹ dienen  der Orientierung.

Nach 1. 30 Std. läßt die Steigung deutlich nach. Der Weg gibt sich nun durch die stellenweise noch erhaltene Pflasterung und Stützmauern zur Rechten und Linken als alter Saumpfad zu erkennen. Er führt in ein mit Gras und niedrigem Gebüsch bewachsenes Hochtal hinein. Wir passieren einen Mauerdurchlaß, laufen durch einen kleinen Kiefernhain und gehen kurz darauf durch einen weiteren Mauerdurchlaß. Vor uns erkennen wir aufgelassene Terrassenfelder und die Ruine eines Bauernhofes.
Nach einer Weile säumen dann niedrige Steineichen den Weg. Hier zweigt rechts ein beschilderter Pfad Richtung Els Pinetons ab. Wir gehen jedoch geradeaus Richtung Cúber weiter. Zur Linken sieht man nun bald die Ruinen der Cases Velles de Tossals, eines verlassenen Bergbauernhofes, ganz nah auf der anderen Talseite gelegen (1. 50 Std.). Ein Schild weist dorthin. Wir gehen aber nicht hinüber, sondern halten uns geradeaus weiter auf dem Saumpfad, der nun sanft bergab verläuft. Ein schmalerer Pfad, der wenige Meter hinter dem Schild rechts abzweigt, führt lediglich zu einem alten Brunnen, dem Pou de sa Bassora, wohin wir einen kurzen Abstechermachen können.

Anschließend kehren wir zum Hauptweg zurück und folgen diesem in einen lichten Steineichenwald, wo wir einen Mauerdurchlaß passieren. Wenig später tut sich nach rechts einfaszinierender Blick durch einen Felseinschnitt auf. Zwischen senkrechten Wänden hindurch sieht man hinab in die weite Ebene Es Pla. Im weiteren Verlauf lohnt es sich, rechter Hand Ausschau nach der Wasserleitung ›Canaleta de Massanella‹ zu halten, die an der gegenüberliegenden Talseite in den Fels gehauen wurde und streckenweise über Aquädukte führt. Sie wurde 1902 angelegt, um ein Wasserkraftwerk zu betreiben, das den nahegelegenen Ort Mancor del Valle mit elektrischem Strom versorgte, zu einer Zeit, als es noch nicht einmal in der Hauptstadt Palma Elektrizität gab. Auch heute noch führt die Canaleta Wasser von der Font des Prat zur Finca Massanella.


 Nach 2. 20 Std. stehen wir am Bachbett des Torrent des Prat, der vor allem in den Wintermonaten häufig Wasser führt. Grobe Steinblöcke wurden so zusammengelegt, daß man problemlos auf die ander Seite gelangen kann. Dahinter passiert unser Weg eine ehemalige Köhlerstätte und verläuft am Bachbett entlang aufwärts. Gleich darauf sehen wir rechts die Canaleta dicht neben uns. Hier geht es auf einerschmalen Holzbrücke wieder auf die andere Seite des Baches hinüber. Talaufwärts setzen wir unseren Weg fort. 5 Min. später stoßen wir auf einen breiteren Fußweg. Rechts weist eine Holztafel zur Quelle Font des Prat. Ein Abstecher dorthin lohnt aber nicht, und wir gehen gleich nach links weiter, der Beschilderung ›Cúber‹ folgend.

 Nach 3 Std. lichtet sich der uns bisher umgebende Steineichenwaldein wenig. Hier zweigt links bei einer Felspyramide ein Pfad ab, der zum mit 1115 m höchsten Gipfel des Tossals Verds hinaufführt (hin und zurück ca. 1. 15 Std.). Wir jedoch bleiben auf dem breiten Weg und gelangen kurz darauf zum Coll des Coloms, dem mit 822 m höchsten Punkt der Wanderung. Von nun an geht es durch einen mit Geröll übersäten Taleinschnitt bergab. Die Baumkronenschließen sich wieder über dem Weg, der in flachen Stufen angelegt wurde.

Wenig später erreichen wir einen betonierten Wasserkanal. Er transportiert Wasser, das aus dem Stausee Gorg Blau heraufgepumpt wird, in den Cúber Stausee. Eine Betonbrücke führt auf die an der Seite, wo wir dem Kanal in Richtung des fließenden Wassers folgen. Vor uns erblicken wir nun den höchsten Gipfel Mallorcas, den Puig Major (1. 447m) mit seinen Radarkuppeln und Antennen.

Etwa 20 m hinter der Brücke zweigt die Fortsetzung des Karrenwegs, auf dem wir bisher gelaufen sind, rechts ab. Wir verlassen ihn jedoch nun und laufen weiter am Kanal entlang. Es ergeben sich immer bessere Ausblicke auf die Bergwelt, die sich rund um die beiden Stauseen Gorg Blau und Cúber erstreckt. Doch von den Seen selbst ist zunächst nichts zu sehen. Erst nachdem wir etwa 10 Min. am Kanal entlangmarschiert sind, erblicken wir rechts unter uns die Embalse de Gorg Blau.
Wir bleiben auf dem Weg, der den Kanal begleitet, und sehen schließlich die Straße, die Sóller mit Lluc verbindet, ganz nah unter uns. Ein breiter Weg führt hier rechts hinunter, doch wir halten uns weiter an der Kanalrinne und gehen durch einen Durchlaß in einem Zaun. Links oberhalb befindet sich jenseits des Kanals ein Picknickplatz. Gleich darauf ist die Straße erreicht, die der Kanal hier unterquert. Wir können links zum Rastplatz hinaufgehen und dort eine Pause machen (3. 45 Std.). Aus der dortigen Quelle, der Font des Noguè. sprudelt sauberes Trinkwasser.

Anschließend gehen wir wieder zur Straße hinunter, steigen aber schon bevor wir diese erreichen auf einer Holzleiter über einen Zaun. Dahinter laufen wir parallel zur Straße auf einer Fahrspur weiter. Gleich darauf klettern wir über eine verfallene Mauer und folgen einem Trampelpfad, der am Zaun entlang führt. Wir gelangen zu einer Parkbucht, wo wir links in einen asphaltierten Fahrwegeinbiegen, der uns zum Westufer der Embalse de Cúber und an dieser entlang zur Staumauer führt (4 Std.). Noch vor der Staumauer biegen wir links in einen steinigen Weg ein, dereinst wohl auch für Fahrzeuge benutzbar war, mittlerweile aber von Dißgras überwuchert ist. Etwa 150 m weiter dürfen wir nicht rechts einer ebenfalls überwucherten Spur bergab folgen. Statt dessen weist uns eingelber Pfeil den Weg geradeaus.

Es geht nun leicht aufwärts, an einem Felshang vorbei und dann steil hinab zum Bachbett des Torrent de Almedrá (4. 15 Std.). Vorsicht beim Abstieg! Auf dem losen Geröll besteht Rutschgefahr. Der Bach führt nur im Winter Wasser. Dann ist es allerdings kein Problem, auf einer Holzplanke hinüberzugelangen. Auf der anderen Seite treffen wir auf einen parallel zum Bach verlaufenden Weg, der von einer Rohrleitung flankiert wird. Wir folgen ihm nach links. Vorübergehend geht es steil bergan, dann fast ebenso steil wieder bergab, immer dem Wasserrohr folgend, das sich im weiteren Verlauf hinter einer Betonmauer verbirgt. Hier können wir, wenn wir nach links blicken, endlich die vollen Ausmaße des Massivs von Tossals Verds würdigen.

 Nach 4. 45 Std. stehen wir plötzlich an einem Tunnel. Der Ausgang auf der anderen Seite ist schon deutlich zu erkennen, daher kommt man zur Not auch ohne Taschenlampe hindurch. Doch ist die Benutzung einer solchen zu empfehlen, da der Boden recht uneben und steinig ist. Dies gilt in noch stärkerem Maße für den zweiten Tunnel, den wir kurz darauf erreichen. Er ist bedeutend länger, der Grund extrem steinig und rutschig und der Ausgang zu Beginn noch nicht zu erkennen. Zudem ist er gegen Ende recht niedrig, so daß man stellenweise den Kopf einziehen muß.

Anschließend geht es wiederum steil bergab, jetzt allerdings auf nicht mehr ganz so steinigem und rutschigem Untergrund. Dann kommen wir an einen dritten Tunnel (5. 10Std.). Er ist höher als der vorhergehende, der Boden eben und weich. Danach geht es zunächst ohne Höhenunterschiede weiter. Wir passieren ein Felstor und einen vierten, ebenfalls mit ebenem Untergrund versehenen Tunnel. An seinem Ende müssen wir unter zwei Eisenstangen hindurchkriechen.
Dann verbreitert sich der Pfad zum Fahrweg, auf dem wir weiterlaufen, nun wieder mit mäßigem Gefälle bergab. In Serpentinen führt der Weg durch lichten Kiefernwald, der als Ziegenweide genutzt wird. Nach 5. 30 Std. zweigt rechts aufwärts ein steiniger Karrenweg ab, den wir nicht beachten. Wir halten uns weiter abwärts, ignorieren kurz darauf einen weiteren, rechts abzweigenden, stark moosbewachsenen Weg und stehen 5 Min. später an einem verschlossenen Eisentor, das wir links auf einer Leiter umgehen können.

Dahinter überschreiten wir eine Brücke und treffen gleich darauf auf den schon vom Hinwegbekannten Fahrweg, der links zur Berghütte Tossals Verds hinaufführt. Wir jedoch gehen rechts und kehren durch die Schlucht Gorg de na Maria zur Finca Almedrá zurück (6 Std.).

 

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